Take-home messages
Lipidsenkende Therapie
Aktuelle LDL-Zielwerte:
Primärprävention 2,6 mmol/l (bzw. 1,8 mmol/l bei hohem Risiko)
Sekundärprävention 1,4 mmol/l
Statine sind nach wie vor die erste Wahl.
Es liegt keine Evidenz dafür vor, dass Statine Muskelschmerzen verursachen (eher Nocebo-Effekt).
Falls Statine allein nicht genügen: Kombination mit Ezetimib und/oder Bempedoinsäure
Weitere Option: PCSK-9-Inhibitoren
Risikoadaptierte Osteoporosetherapie
Grosse Versorgungslücke
Basisdiagnostik: Knochendichtemessung mit DXA
FRAX®-Tool zur Berechnung der 10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für osteoporotische Fraktur
Therapie mit osteoanabolen Substanzen (Romosozumab, Teriparatid) bei sehr hohem oder unmittelbarem Risiko für eine osteoporotische Fraktur.
Bei allen Patientinnen: präventive Massnahmen (körperliche Aktivität, ausreichende Kalzium-Zufuhr, ev. Vitamin-D-Supplementierung)
Haut- und Nagelinfektionen
Es gibt kein bilaterales Erysipel.
Bei Herpes zoster innerhalb von 72 nach Beginn der Symptome antivirale Therapie starten (Reduktion postherpetischer Schmerzen)
Personen ab 65 mit Subunitimpfstoff (Shingrix®) vor Herpes zoster schützen.
Herpes simplex: neu Valacilovir auch in der Dosierung von 2 × 2 g für 1 Tag einsetzbar.
Vor Behandlung von Nagelmykosen immer Probe untersuchen.
Bei entsprechenden Symptomen in Risikogruppe an Affenpocken denken.
Management älterer polymorbider Patienten
Um Therapieentscheide treffen zu können, sollte vorgängig ein geriatrisches Assessment durchgeführt werden.
Therapieentscheide und bestehende Medikation regelmässig überprüfen.
Polypharmazie ist mit Hospitalisationen, Stürzen und kognitiven Störungen assoziiert.
«Less is more», trotzdem dürfen sinnvolle Interventionen nicht vorenthalten werden.
Neue Substanzen
Erhöhte Infektanfälligkeit bei rheumatologischen, gastroenterologischen und dermatologischen Patientinnen und Patienten unter neuen Substanzen (Biologika, gezielte Therapien).
Zur Tumortherapie eingesetzte Checkpoint-Inhibitoren können mit autoimmunen Nebenwirkungen einhergehen.
Hepatologie
An Hepatitis B und C denken und im Patientengut danach suchen
Beide Erkrankungen lassen sich gut behandeln.
Seit dem 1. Januar 2022 dürfen auch Hausärztinnen und -ärzte selbst Sofosbuvir/Velpatasvir (Epclusa®, 1 Tabl. pro Tag für 12 Wochen) und Glecaprevir/Pibrentasvir (Maviret®, 3 Tabl. pro Tag für 8 Wochen) verschreiben.