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Publiziert am 09.03.2022
In der ambulanten Grundversorgung sind Schlafstörungen ein häufiger Konsultationsgrund. Schlafstörungen sind oftmals verbunden mit hohem Leidensdruck aufgrund von Einschränkungen in den Alltagsfunktionen und hoher Beschäftigung mit dem Thema Schlaf. Diesen Leidensdruck spürt der Hausarzt oder die Hausärztin häufig im Patientenwunsch nach medikamentöser Therapie.
Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie – Therapie der 1. Wahl |
Sehr gute Evidenz, stabile Langzeiteffekte |
Pharmakotherapie |
falls KVT-I nicht verfügbar oder wirkungslos |
Benzodiazepine und Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten (Z-Substanzen) |
Für Kurzzeitbehandlung (unter 4 Wochen) gute Evidenz |
Langzeitbehandlungen vermeiden (fehlende Evidenz, Risiko von Toleranz- und Abhängigkeitsentwicklung) |
Sedierende Antidepressiva (off-label) für Kurzzeitbehandlung möglich bei fehlender Evidenz für Effizienz bei Langzeitbehandlung, potentielle Nebenwirkungen beachten, Beispiele: Mirtazapin 7,5–15 mg/d, Trazodon: 12,5–50 mg/d (unretardiert bevorzugen), Trimipramin 10–50 mg/d |
Antihistaminika (off-label): Nicht empfohlen aufgrund des fehlenden Wirksamkeitsnachweises |
Antipsychotika (off-label): Nicht empfohlen aufgrund eines ungünstigen Nutzen-Risiko-Profils bei Insomnie – Chlorprothixen, Quetiapin, Olanzapin: Nebenwirkungen bei geringer Evidenz |
Melatonin und Melatonin-Rezeptor-Agonisten: Nicht empfohlen, wenig effektiv bei Insomnie ohne zirkadiane Rhythmusstörung |
Agomelatin: Evidenz gering bei Insomnie |
Phytotherapie, wie z.B. Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Kamille: Nicht empfohlen aufgrund fehlender Wirksamkeit |
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