Ganz so utopisch und gefährdend ist die Situation im Schweizer Gesundheitswesen nicht. Wir haben ein System, das die Einwohner unseres Landes in ihren gesundheitlichen Problemen mit grosser Sicherheit unterstützt. Die Qualität der Behandlungen wird sowohl von der Bevölkerung wie von den Hausärztinnen und Hausärzten als sehr gut eingeschätzt, über alles gesehen, auch wenn Verbesserungen sicherlich möglich und auch nötig sind. Die Untersuchungen der amerikanischen Stiftung
Commonwealth Fund (
commonwealthfund.org/) bestätigen das auch in der neuesten Befragung. Sie zeigt aber auch auf, wo wir im Vergleich zu anderen Ländern noch Defizite haben, wie beispielsweise in der Implementierung der elektronischen Krankengeschichte. Dass die Systeme mit hoher Abdeckung allesamt staatliche Gesundheitswesen sind, die Hard- und Software jedem Arzt zur Verfügung stellen, wird häufig von Politik und Verwaltung ausser Acht gelassen. Und es stört auch niemanden im BAG, wenn ich für meine Praxis zur Erneuerung und Anpassung meiner elektronischen Krankengeschichte so rasch 40 000 Franken hinblättere, wie gerade geschehen. Dass ich meine Infrastruktur à jour halte, um arbeiten zu können, ist einleuchtend, dass diese Infrastruktur aber auch mithilft, an Forschungsprojekten mitzuarbeiten oder in Zukunft das elektronische Patientendossier zu bedienen, ist nicht selbstverständlich. Unterstützung kann ich in der Schweiz dafür aber nicht erwarten. Andere Player wie Swisscom, Post, Google und Amazon wollen mit diesen Gesundheitsdaten Geld, sehr viel Geld verdienen. Das hingegen stört in der Politik niemanden.