Bewegte Röntgenbilder auf dem Insel-Campus
Kürzlich wurde am sitem-insel, dem Schweizerischen Institut für Translationale Medizin und Unternehmertum, das Dynamic Imaging Center (DIC) eröffnet. Hier können Röntgenaufnahmen von einem sich bewegenden Menschen erstellt werden.
Die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer leidet mehrere Male im Monat unter Rückenschmerzen, wie eine Umfrage der Rheumaliga zeigt. Die Ursache für den Schmerz zu finden und einen Behandlungsplan zu erstellen, kann für Ärztinnen und Ärzte eine Herausforderung darstellen, so Professor Johannes Heverhagen vom Inselspital, Universitätsspital Bern. Das ‘Bitte nicht bewegen!’ in der medizinischen Bildgebung erschwere die Diagnostik vieler Erkrankungen des Bewegungsapparats. «Wenn wir die Aufnahmen machen könnten, während der Patient sich bewegt, könnten wir Erkrankungen besser erkennen, die bisher nur sehr schwer zu entdecken sind.»
Diese Vision ist nun Wirklichkeit geworden: Vor kurzem wurde am sitem-insel, dem Schweizerischen Institut für Translationale Medizin und Unternehmertum, das Dynamic Imaging Center (DIC) eröffnet. Hier können Röntgenaufnahmen von einem sich bewegenden Menschen gleichzeitig aus zwei verschiedenen Richtungen erstellt werden. Dies sei «europaweit einzigartig», wie das sitem-insel mitteilt. «Ob Laufen, Springen, Beugen, Bewegungen in der Hüfte oder Schulter, wichtig ist, dass die Bewegungen, welche Beschwerden verursachen, untersucht werden können», so Johannes Heverhagen.

Nicht nur für Rückenpatienten

Um der Ursache für den Schmerz auf die Spur zu kommen, bewegen sich Probandinnen und Probanden auf einem Laufband mit zwei Bändern, welches mit Kraftsensoren ausgestattet ist, oder auf Kraftmessplatten. Ihre Bewegungen werden von 16 Infrarot-Bewegungserfassungskameras, sowie mit Röntgenstrahlen und einem Muskel-Elektrogramm (EMG) aufgezeichnet. Das Herzstück des neuen Labors sei ein dynamisches Röntgen-basiertes Hochgeschwindigkeitsbildgebungssystem, welches als «Dynamic Biplane Radiographic Imaging (DBRI)» bezeichnet werde. Damit könnten bis zu 1000 Röntgenbilder pro Sekunde aufgenommen werden.
Nicht nur Rückenpatientinnen und -patienten würden von den Möglichkeiten am DIC profitieren, so Johannes Heverhagen. «Es kommen auch alle anderen Gelenkserkrankungen hinzu, bei denen eine Bewegung eine Rolle spielt.» Die alltägliche Anwendung der neuen Technik sei aber nicht das einzige Ziel des DIC. Da bei Erkrankungen des Bewegungsapparates häufig nur die Schmerzen symptomatisch behandelt würden, bleibe im Spätstadium oft nichts anderes übrig, als das Gelenk operativ zu versteifen oder durch ein Implantat zu ersetzen. «Das DIC wird sicher eine grosse Rolle bei der Analyse und Entwicklung von Gelenksimplantaten spielen», so Johannes Heverhagen. Zuerst gehe es aber darum, die Methoden zu etablieren und die Geräte vollständig in Betrieb zu nehmen.

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