Innovationsfieber im Hauptkanton
Der Kanton Bern will sich bis 2030 als international führender Medizinalstandort etablieren. Um dies zu erreichen, bündeln die Insel Gruppe, die Universität Bern und das Technologie-Innovationszentrum CSEM ihr medizinisches Fachwissen und realisieren gemeinsame Forschungsprojekte. Ihr Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Industriebetriebe und Start-ups vor Ort zu stärken.
Seit dem Entscheid des Berner Grossen Rates am 13. Juni 2023 bezüglich der Ansiedelung einer Abteilung des Technologie-Innovationszentrums CSEM wurde die medizinische und klinische Forschung auf dem Inselcampus aktiv vorangetrieben. Dr. med. h.c. Uwe E. Jocham, Direktionspräsident der Insel Gruppe AG, ist vom Mammutprojekt begeistert: «Das enge Zusammenspiel von Wissenschaft, Medizin und Industrie ist einzigartig und findet auf dem Insel-Campus mit kurzen Wegen den idealen Nährboden. Die enge Zusammenarbeit generiert eine hohe Innovationskraft – davon zeugen die bereits realisierten Projekte am Translationszentrum auf dem Insel-Campus.»
Zehn neue Kooperationsprojekte mit verschiedenen Universitätskliniken und der Universität Bern seien bereits gestartet worden, so Jocham. Alle hätten zum Ziel, durch neue Mess-Technologien die Betreuung und Überwachung von Patientinnen und Patienten zu vereinfachen. «Das CSEM und die Frauenklinik des Inselspitals entwickeln beispielsweise einen Schwangerschaftsgurt, dessen Sensoren die Herzfrequenz von Mutter und Kind überwachen. Damit erhalten die Ärztinnen und Ärzte unter anderem Aufschluss über die Wehentätigkeit der Frauen.» Der Gurt funktioniere digital mit einem Wearable und sei in der Anwendung viel komfortabler und einfacher als bestehende Methoden. Ein anderes Projekt sei Hypovoice: «Dabei handelt es sich um einen Prototyp eines nicht-invasiven Gerätes, das anhand der Stimme und anderer physiologischer Signale erkennt, wenn der Blutzuckerwert von Diabetes-Betroffenen sinkt.»

Jury bestimmt Verwendung der Forschungsmittel

Alle Projekte unterstützten dank künstlicher Intelligenz und Algorithmen die Ärzteschaft in der Diagnostik und der Therapie-Optimierung, erklärt Uwe E. Jocham. Die Forschung am Inselspital und der Universität verbessere den Alltag von Patientinnen und Patienten. Auch er profitiere von dem Innovationsgeist der Forschenden: «Um meinen Blutdruck zu überwachen, trage ich ein Wearable, welches mit CSEM-Technologie entwickelt wurde: ein Sensor, der wie eine Uhr getragen wird und laufend den Blutdruck misst.»
Bis Mitte Oktober 2023 konnten Forschende der Universität Bern und des Inselspitals, Universitätsspital Bern, neue Forschungsvorhaben für das Jahr 2024 einreichen. Insgesamt sind 29 Projekte aus praktisch allen medizinischen Disziplinen eingereicht worden. Eine Jury bestimmt nun bis Ende November, wie die jährlich 2 Millionen Franken Forschungsmittel zugewiesen werden.
Tanja Läser

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