Zervikale Lymphadenopathie: Ultraschall als erste Wahl
Brief zu: Überraschende Lymphadenopathie. Gobet M, Galissard de Marignac N, Clerc O. Swiss Med Forum. 2023;23(41):1360–2.
Als Präsident der Sektion Ultraschall Halsorgane habe ich den Artikel von Gobet et al. gelesen. Ich möchte hier Folgendes betonen, damit kein falsches Denkmuster in der Abklärung entsteht: In der Schweiz werden Lymphknoten am Hals primär sonographisch abgeklärt. Der Ultraschall ist hier Mittel der Wahl, um schnell und einfach in benigne respektive maligne Raumforderungen zu unterteilen. Das sonographische Bild (Grösse, Echogenität, Echotextur) gibt einer in Ultraschall geübten Person dazu genügend Informationen. Zusätzlich kann die Sonographie mit einer Feinnadelpunktion (FNP) oder allenfalls in selteneren Fällen mit einer Stanzbiopsie kombiniert werden. Mittels FNP wird eine (Verdachts-)Diagnose in den allermeisten Fällen dann auch gestellt, wie das auch beim beschriebenen Patienten der Fall war. Im oben genannten Artikel wird die Arbeit von Pyonnonen et al. erwähnt, die bei Verdacht auf eine Neoplasie die Computertomographie (CT) mit Kontrastmittelinjektion als die Untersuchung erster Wahl empfiehlt. Hierzu muss Folgendes festgehalten werden: Die Publikation stammt aus den Vereinigten Staaten. Die Sonographie ist dort nicht so verbreitet wie hier in Europa, weshalb diese Aussage mit Vorsicht zu geniessen ist. Eine solche Aussage mag in den Vereinigten Staaten ihre Richtigkeit haben, nicht aber in Europa.
Weiter möchte ich an dieser Stelle auch eine Arbeit von Mathews et al. [1] erwähnen. Man konnte an einer grossen Population zeigen, dass Personen, bei denen in der Kindheit/Adoleszenz eine CT durchgeführt worden war, langfristig eine um 24% grössere Karzinominzidenz aufwiesen als solche, die nicht ionisierenden Strahlen exponiert waren. Das spricht klar dafür, in einem ersten Schritt nach Möglichkeit eine Sonographie durchzuführen.
Deshalb sei an dieser Stelle nochmals explizit erwähnt, dass in der Schweiz die Sonographie Mittel der Wahl ist, um unklare Raumforderungen am Hals abzuklären. Die Sonographie-Weiterbildung ist auch Teil des Curriculums zum Facharzttitel für Oto-Rhino-Laryngologie und wird mit einer separaten Prüfung abgeschlossen. Damit ist die Qualität hoch und auch schweizweit gewährleistet.
Prof. Dr. med. Claudio Storck
HNO-Klinik, Universitätsspital Basel, Basel
Die Replik auf diesen Leserbrief finden Sie unter https://smf.swisshealthweb.ch/de/article/doi/smf.2024.1374089020.
1 Mathews JD, Forsythe A, Brady Z, Butler M, Goergen S, Byrnes G, et al. Cancer risk in 680,000 people exposed to computed tomography scans in childhood or adolescence: data linkage study of 11 million Australians. BMJ. 2013:346:f2360.
Conflict of Interest Statement
Der Autor hat deklariert, keine potentiellen Interessenskonflikte zu haben.

© Thomas Gowanlock | Dreamstime.com

Avec la fonction commentaires, nous proposons un espace pour un échange professionnel ouvert et critique. Celui-ci est ouvert à tous les abonné-e-s SHW Beta. Nous publions les commentaires tant qu’ils respectent nos lignes directrices.