Widerspruch, der Preis ist viel zu hoch, die Unterstützung der FMH marginal

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Édition
2024/04
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2024.1366580959
Bull Med Suisses. 2024;105(04):22

Publié le 24.01.2024

Brief zu: Eggimann P. Ausufernde Bürokratie – und Massnahmen zu ihrer Bewältigung. Schweiz Ärzteztg. 2023;104(19):26–27
Herr Eggimann zeichnet ein schönes Selbstbild der FMH bezüglich Unterstützung der Front in der Bewältigung der inflationären Bürokratie, leider stimmt es beispielhaft für das aktuelle Problem des Sicherheitskonzepts nicht wirklich. Die FMH verweist uns einfach an eine Firma, die eine Branchenlösung anbietet. Das Problem: Mit dem Tool dieser Firma ist es ohne Kursbesuch ebendort nicht möglich, ein Sicherheitskonzept zu generieren. Die Ansprechpartner bei der FMH für das Sicherheitskonzept gehen von einem Aufwand pro Praxis von acht Stunden aus. Das ist die Ärztepower von über 65 Ärztinnen und Ärzten während eines Jahres (17 000 Praxen, 10-Stunden-Arbeitstag, 200 Arbeitstage/Jahr). Die Kosten: Im ersten Jahr sind es rund 15 Millionen Franken Gebühren an besagte Firma, und in jedem Folgejahr 5 Millionen. Inklusive genannter Knochenarbeit von 65 Ärztinnen und Ärzten handelt es sich insgesamt um rund 30 Millionen Anfangsinvestition, damit ein Papier mehr herumsteht. Diese kumulierte Arbeitskraft fehlt bei den Patientinnen und Patienten. Wir haben diese Ressourcen nicht. Die behauptete Unterstützung der FMH ist nicht erkennbar. Ein Konzept für die Sicherheit kann grundsätzlich richtig sein. Allerdings muss es machbar sein und seinen Zweck erfüllen: Optimierung und Verbesserung der Sicherheit. Der Nutzen wurde kürzlich demonstriert: Fast hätte ein Sandsack amerikanische Geschichte geschrieben. Hilfreich wäre für uns: ein rechtsgültiges Sicherheitskonzept für die Erfüllung der Formalitäten und ein Extrakt der wesentlichen Sicherheitspunkte für die Alltagsschulung. Ein juristisches Büro kann zu einem Bruchteil des Betrages und Aufwandes ein rechtmässiges Sicherheitskonzept erstellen, das mit wenigen Anpassungen praxisindividualisiert werden kann. Vieles ist bei allen Facharztrichtungen gleich, und spezifische Punkte können hinzugefügt oder gelöscht werden. Der inadäquate Aufwand lässt zwei Antworten zu: ein deutlich günstigeres Konzept als Standesorganisation erstellen lassen, oder wir als Branche verweigern uns diesem bürokratischen Irrsinn zur Schonung der Ressourcen. Von unseren Berufsorganisationen darf mehr substanzielle Unterstützung erwartet werden.
Dr. med. FMH Allgemeine Innere Medizin René Mégroz, Winterthur

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