Polypharmazie/Medikamenten-Analyse: Idee für ein Forschungsprojekt

Briefe / Mitteilungen
Édition
2022/08
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2022.20563
Bull Med Suisses. 2022;103(08):245

Publié le 22.02.2022

Polypharmazie/Medikamentenanalyse: Idee für ein Forschungsprojekt

Eine Polypharmazie bei multimorbiden Pa­tien­tinnen und Patienten ist die Regel und nicht die Ausnahme. Für die Ärztinnen und Ärzte bedeutet dies eine komplexe und anspruchsvolle Herausforderung im Rahmen ­eines umfassenden Medikamenten-Managements. Dies hat auch zur Folge, dass nicht ­selten bei diesen Patienten unter reichlich ­anderen Überlegungen eine Medikations­ana­lyse, wie z.B. mit einer Brown-Bag-Methode, opportun ist. Bei diesem Prozess, wo die ­Pa­tienten aufgefordert werden, alle Medi­ka-mente, mit der Betonung auf ALLE, d.h. sowohl die verordneten Medikamente als auch die OTC-Arzneimittel, die die Patienten bei sich anwenden, mit in die Praxis zu bringen. Es erfolgt ein Medikamentencheck mit der Auflistung (Inventarisierung) sämtlicher Arzneimittel. Danach erfolgt eine bildende Besprechung mit dem Patienten und eine Aktualisierung des Medikamentenplanes, mit dem Ziel, die Therapie möglichst zu optimieren, ohne die Patientensicherheit aus den Augen zu verlieren. Da die Hausarztmedizin auch zunehmend um eine patientenzentrierte Forschung bemüht ist und sich auch ­damit auszeichnet, wäre evtl. die folgende Anregung angemessen für ein Forschungsprojekt zum Thema Polypharmazie. Diese Studie würde jedoch 1 : 1 beim Polypharmazie-Patienten zu Hause abgewickelt und nicht in der Praxis. Dies ermöglicht eine noch realistischere Abbildung der Lage rund um die Situation der Medikamente beim betreffenden ­Patienten, aber auch eine noch exaktere Beurteilungsmöglichkeit mittels der Arzneimittelanalyse. Die Folge wäre auch eine noch minuziösere Entscheidungsfindung für die Fortsetzung der Therapie. Dieses Vorgehen müsste selbstverständlich die Kriterien für eine patientenzentrierte Forschung erfüllen. Ein Problem bei dieser Studie könnte der zeitliche Aufwand für den Hausarzt und die Hausärztin sein. Hier könnte man sich überlegen, ob Studierende oder spezifisch geschulte MPA eine Option wären.

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