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Wer kennt die verwirrenden Situationen bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit psychosomatischen Leiden, in denen Ärger und Frustration in den Behandelnden und Patientinnen und Patienten auftauchen und sie sich gegenseitig für das Leiden verantwortlich machen und in denen nach der Konsultation erst auffällt, dass wichtige, persönliche Fragen (z.B. zu kognitiven, psychischen Symptomen) nicht gestellt wurden?
Der alte Bauer war dem Landarzt ein Vorbild, eine Art Naturphilosoph, gescheit und belesen und dabei erstaunlich offen und humorvoll. Er war viel älter geworden als er je gedacht hatte. Eine Operation der Aortenklappe hatte er mit 82 Jahren gut überstanden. Dies trotz seines «schitteren» Herzens, wie er immer betonte. Nun hatte er mit über neunzig Jahren genug gelebt. Es war alles geregelt. Der Sohn führte den Bauernbetrieb, die drei Töchter wohnten in der Nähe. Wenn ich die Kinder fragte, wie es ihrem Vater gehe, lachten sie und meinten, er sei trotz der Bise wieder stundenlang auf dem Acker gewesen. Er habe wieder einmal probiert unter dem freien Himmel zu sterben, aber es gehe halt nicht alles nach seinem «Grind».
Zwanzig Patientinnen und Patienten, siebzehn Nationen an einem einzigen Morgen. Das Stadtquartier war lebendig und bunt. Manchmal fragte sich Frau Dr. B., ob sie den verschiedenen Menschen gerecht werden konnte. Es war unmöglich alle die verschiedenen Kulturen zu kennen, ihr Verhältnis zur Medizin, zu Tod, Geburt, Ehe, Familie. Aber dann sagte sie sich, dass sie am besten sich selbst bleiben sollte. Sie konnte ja nicht ständig ihre Persönlichkeit auswechseln. Nein, die Leute sollten sie akzeptieren als eine Person aus einer anderen Kultur, die alle gleich anständig und engagiert behandelt, ohne anzubiedern.
Es war vor rund 25 Jahren. Ich hatte soeben die über 360 Kurven nach Arosa hinter mich gebracht, auf dem Beifahrersitz des sportlichen Autos meines damaligen Assistenzarztkollegen, und mir war hundeelend. Meine Reisekrankheit, die Höhe, und darüber hinaus fühlte mich ziemlich verloren im Gewusel zwischen all den gestandenen Hausärztinnen und Hausärzten, welche den Kongress besuchten und fragte mich, was ich hier bloss verloren habe. Glücklicherweise habe ich mich dann doch rasch akklimatisiert, in jeder Hinsicht. Habe vieles gelernt, mitdiskutiert, Leute kennengelernt und mich schliesslich äusserst wohl und inspiriert gefühlt. Trotzdem hätte ich damals nie gedacht, dass ich jetzt, ein Vierteljahrhundert später Mitglied des Kongressvereins sein würde, zuständig für das Programm von genau diesem Kongress und für diese Veranstaltung unzählige Male nach Arosa reisen würde.
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