Drei Fragen an Dr. med. Marc Müller, Past President von Haus- und Kinderärzte Schweiz (mfe)
Dr. med. Marc Müller vertritt den Verband und somit die Schweizer Hausärzte und Hausärztinnen im Vorstand von QualiCCare sowie in der Steuer- und Begleitgruppe des Projekts Opti-Q Multimorbidität.
1. Inwiefern ist das Opti-Q-Projekt innovativ und kann dazu beitragen, die Behandlung von multimorbiden Patientinnen und Patienten in der Grundversorgung zu optimieren?
MM: Das Projekt gibt uns einen Leitfaden, um die Betreuung der multimorbiden Patientinnen und Patienten wirklich auf verschiedene Schultern zu verteilen, indem jede Gesundheitsfachperson das beitragen kann, was sie am besten beherrscht!
2. Welche Vorteile haben Hausärzte und Hausärztinnen, wenn sie am Projekt teilnehmen?
MM: Wir denken immer, wir würden bereits interprofessionell arbeiten. In diesem Projekt haben wir die Gelegenheit, die interprofessionelle Zusammenarbeit in all ihren Facetten zu erlernen und zu erleben. Ein echtes Team entsteht, in welchem die Patientin oder der Patient ein wichtiger Bestandteil ist und ihre bzw. seine Betreuung mitbestimmt.
3. Die Teilnahme am Projekt könnte auf den ersten Blick als ein grosser Aufwand erscheinen. Was würden Sie also Hausärzten und Hausärztinnen sagen, die am Thema des Projekts interessiert sind und sich Sorgen machen, dass sie nicht genügend Zeit und Ressourcen haben, um am Projekt teilzunehmen?
MM: Jeder Lernprozess benötigt zunächst Ressourcen, erinnern wir uns an die Einführung unserer elektronischen Krankengeschichten. Natürlich wäre es schön, wenn alle Unterlagen schon elektronisch vorliegen würden, aber genau dazu benötigen wir die Mitarbeit der Teilnehmenden. Ausserdem: Ein Assessment gehört bei Multimorbiden sowieso dazu! Und als Gegenleistung winkt die Fortbildung in interprofessioneller Patientenbetreuung. Und interprofessionell heisst ja auch, dass die Belastung auf verschiedene Schultern verteilt werden kann!
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