Am 28. November 2021 wird über die Volksinitiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» abgestimmt. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen nimmt massiv zu und der Pflegenotstand ist längst Realität, auch ohne Pandemie. Aktuell sind über 11'000 Pflegestellen in der Schweiz unbesetzt und die Schweiz bildet viel zu wenige Pflegefachpersonen aus. Zusätzlich verlassen über 40 Prozent der Ausgebildeten den Beruf frühzeitig. Die Pflegeinitiative will diesem Missständen mit einem ganzen Massnahmenpaket begegnen.
Die Initiative «Für eine starke Pflege» wurde im Jahr 2017 eingereicht und fordert Massnahmen in drei Bereichen: Mit einer Ausbildungsoffensive soll erreicht werden, dass die Schweiz mehr Pflegepersonal selber ausbildet und unsere Abhängigkeit vom Ausland reduziert wird. Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden, damit die ausgebildeten Pflegenden im Beruf bleiben. Eine verlässliche Dienstplanung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Lohn und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten sind dabei zentral. Pflegefachpersonen sollen typische pflegerische Leistungen eigenverantwortlich abrechnen können. Bei vielen Pflegeleistungen ist die ärztliche Unterschrift unnötig und ein administrativer Leerlauf. Die Pflegequalität muss gesichert werden. Dafür braucht es auf allen Abteilungen genügend Pflegefachpersonen. Studien zeigen, dass genügend diplomiertes Pflegefachpersonal das Komplikations- und Sterberisiko verringert. Und es zahlt sich auch finanziell aus: Unnötige Kosten in Milliardenhöhe durch vermeidbare, zu lange oder wiederholte Spitalaufenthalte werden vermieden. Der indirekte Gegenvorschlag des Parlaments ist ungenügend, er fokussiert nur auf die Ausbildung.
Mit einem klaren JA zur Pflegeinitiative am 28. November 2021 können die Missstände in der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung breit angepackt werden. Unsere Solidarität als Grundversorger und enge Partner der Pflege ist gefragt, die Unterstützung ist selbstverständlich.